Im Januar 2023 hatten wir den Blogbeitrag „2023 kommt der Durchbruch für Virtual Reality und Augmented Reality“ veröffentlicht. Heute werfen wir einen Blick zurück auf das vergangene Jahr, das möglicherweise tatsächlich als Meilenstein in der Geschichte der immersiven Technologien in Erinnerung bleiben wird.
Die Pandemie als Fluch und Segen
Bevor wir weiter unten zu den harten Fakten kommen, ordnen wir die Entwicklung der letzten Jahre aus unserer eigenen Sicht als VR-Entwickler ein:
Corona hatte die Jahre 2020 und 2021 fest im Griff und auch 2022 war noch von der Pandemie geprägt. Diese drei Jahre waren für die VR-Szene im Businessbereich enorm schwierig, weil kaum jemand VR-Brillen zuhause hatte und es damit kein Publikum gab, für das man VR-Apps hätte programmieren können. Vor den Kontaktbeschränkungen haben die Unternehmen ihre eigenen VR-Brillen ihren Kunden, Mitarbeitern und Besuchern bereitgestellt, aber das war in den Corona-Jahren nicht möglich. Die Entwicklungen von VR-Apps sind zurückgegangen oder sind bei einigen VR-Agenturen komplett ausgefallen. Dennoch war diese Zeit für die langfristige Entwicklung von Virtual Reality ein Segen, denn es sind in der Zeit zwei wichtige Dinge passiert:
1. Die Digitalisierung hat einen enormen Sprung gemacht
In diesen zwei bis drei Jahren hat die Gesellschaft gelernt, mit digitalen Medien umzugehen. Auch diejenigen, die vorher keine Berührung mit Videokonferenzen, Remote-Work und Clouddiensten hatten, können diese Medien heute sicher bedienen. Dadurch ist die Berührungsangst mit neuer Technik deutlich gesunken, was der Benutzung von Virtual Reality zugute kommt.
2. Zum Ende der Pandemie gab es eine große Digitalisierungsmüdigkeit
Der zweite Punkt klingt erstmal kontraproduktiv für Virtual Reality, doch in Wirklichkeit hat genau das der Technik in 2023 einen Vorschub gegeben. Denn nach fast drei Jahren Isolation und Onlinekonferenzen haben sich die Menschen nach realen Veranstaltungen gesehnt. Die meisten Messen, Events und Konferenzen wurden wieder in Präsenz abgehalten. Und damit konnten auch die VR-Brillen wieder einem Publikum angeboten werden. Und die Virtual Reality bietet sich dafür an, die digitalen Entwicklungen der Vorjahre mit auf das reale Event mitzunehmen.
Das größte Wachstum für VR
Mit den neuen Digitalkompetenzen und dem Bedarf, den realen Kontakt mit Publikum interessant zu gestalten, stieg die Nachfrage an VR sprunghaft an. Dies zeigt sich auch in den Umsätzen des globalen VR-Marktes: Der Umsatz in 2022 wird auf 6,4 Milliarden USD geschätzt. Für 2023 wird ein Umsatz von 15,81 Milliarden USD geschätzt, also mehr als doppelt so viel Umsatz zum Vorjahr.
Neue Hardware
In 2023 sind auch andere Meilensteine erreicht worden, die man an den neueingeführten VR-Brillen erkennen kann. Für uns besonders interessant waren:
- Die Markteinführung der PICO 4 Enterprise
- Die Markteinführung der Meta Quest 3
- Die Markteinfürhung der HTC Vive XR Elite
- Die Veröffentlichung der Apple Vision Pro
Insbesondere das Bekenntnis von Apple zu Mixed Reality wurde sehnsüchtig von der Szene erwartet und gilt als Ritterschlag und Katalysator für die XR-Branche.
VR wurde verstanden
2023 war in unserem Empfinden auch das Jahr, in dem sich die Spreu vom Weizen getrennt hat. In den Jahren zuvor wurden Buzzwords wie „Metaverse“, „Krypto“, „Blockchain“ oder „Virtuelle Events“ wild durcheinander gerufen und miteinander vermischt. Alle wollten mitreden oder hatten Angst, etwas zu verpassen. Wir haben miterlebt, wie Plattformen wie Decentraland Höhenflüge erlebt haben und genau so wieder abgestützt sind. Meta Horizon Worlds wurde groß angekündigt und ist krachend gefloppt. Auch wenn Kryptowährungen nicht direkt was mit Virtual Reality zu tun haben, wurden die Themen oft zusammen in einem Artemzug genannt. Der große Krypto-Sturz Anfang 2022 hat auch einen Schatten auf einige Bereich der VR geworfen.
In 2023 sind die Diskussionen dann wieder deutlich sachlicher geworden. Wir sehen es daran, dass wir als Virtual-Reality-Agentur zuvor viel Aufklärungarbeit zu diesen Themen machen mussten. Unsere Kunden haben uns eingeladen, Workshops zum Thema Metaverse zu halten. Im letzten Jahr haben wir mit unseren Kunden dagegen über „bodenständige Anwendungen“ wie Recruitment-Apps, 360°-Videos oder Bildungsthemen im VR-Bereich gesprochen.
VR ist aus der Startphase raus
Laut dem Gartner Hype Cycle befindet sich Virtual Reality aktuell in einem Stadium der Reife, was man an den Beispielen oben deutlich sehen kann. Dies bedeutet, dass VR über den Punkt hinaus ist, an dem es hauptsächlich um Visionen für die Zukunft ging. VR wird jetzt häufiger sowohl im kommerziellen als auch im Verbrauchermarkt eingesetzt. Es wird angenommen, dass VR in die „Plateau“-Phase seiner Entwicklung eintritt.
Fazit
Das Jahr 2023 hat der Virtual-Reality-Szene viele Erneuerungen, einen Wachstumssprung und ein breites Interesse gebracht. Sowohl in unserer eigenen Wahrnehmung als VR-Entwickler, also auch in den Zahlen und Fakten des globalen VR-Marktes kann man sehen, dass diese Technologie Laufen gelernt hat.
VR ist noch lange kein Mainstream-Medium. Eventuell wird es das auch nie sein. Aber als Speziallösung hat es sich bereits jetzt schon durchgesetzt. Heute – Anfang 2024 – muss man niemandem mehr erklären, was Virtual Reality ist. Es gibt nur noch Menschen, die bereits eine VR-Brille benutzt haben oder solche, die sie noch nicht benutzt haben. Heute kommen Kunden teilweise mit ihren schon fast fertigen VR-Ideen zu uns statt mit der Frage, wofür man VR denn so benutzen könnte.
Wir finden, dass 2023 tatsächlich ein Schlüsseljahr für die Virtual Reality war. Nicht das Jahr des großen Durchbruchs, aber das Jahr, in dem VR erwachsen geworden ist.