Kann man Haptik wie Temperaturen, Wind und Geruch simulieren?

Ja, es ist möglich, physikalische Erlebnisse wie Temperaturen, Wind oder Gerüche in einer VR-Simulation zu simulieren – jedoch mit technischen Hilfsmitteln wie haptischen Handschuhen, Windgeneratoren oder speziellen Geruchsdispensern. Diese Geräte können direkt von der VR gesteuert werden und erzeugen sensorische Reize, die das Erlebnis intensivieren. Es gibt Handschuhe, die Berührungen und Texturen simulieren, und sogar Geruchsgeneratoren, die bestimmte Düfte während der Simulation freisetzen. Auf beweglichen Plattformen kann man auch körperliche Bewegungen oder den Einfluss von Wind spüren.

Warum diese Techniken oft zu aufwendig sind

Obwohl diese Hardware eine faszinierende Erweiterung der VR-Erfahrung ermöglicht, sind sie in vielen Projekten unnötig kompliziert und kostenintensiv. Die Einrichtung und Nutzung solcher Systeme erfordert nicht nur technische Expertise, sondern auch viel Vorbereitung und Pflege. Aus diesem Grund halten wir bei VRtual X diese Technologien in den meisten Fällen für überdimensioniert.

Unsere Lösung: Mentale Haptik-Simulation durch geschickte Programmierung

Eine gute Alternative zu diesen aufwendigen Geräten besteht darin, die physikalischen Eigenschaften durch intelligente Programmierung zu simulieren und die mentalen Erwartungen der Nutzer anzusprechen. Du hast beispielsweise schon eine Vorstellung davon, wie sich ein Flummi anfühlt, wenn du ihn in die Hand nimmst und durch den Raum wirfst. Wenn dieser in der VR-Simulation von einer Wand abprallt und springt, vermittelt Dein Gehirn das Gefühl, dass Du einen Flummi in der Hand hattest, obwohl es kein tatsächliches haptisches Feedback gab.

Dasselbe passiert, wenn Du in der Simulation eine schwere Kugel aufhebst, die direkt zu Boden fällt und ein lautes Geräusch erzeugt. Dein Gehirn erkennt diese visuelle und auditive Rückmeldung und lässt Dich automatisch spüren, dass es sich um ein schweres, festes Material wie Blei handeln muss.

Möglich ist dieses simulierte haptische Feedback durch den Immersionseffekt der VR-Brille. Kein anderes Medium kann ein Verständnis für Materialien und deren Verhalten ohne einen realen Kontakt so eindrücklich erzeugen, wie die VR-Brille.

Immersion durch Instinkte

Interessanterweise lässt sich auch Schmerz simulieren, ohne dass es physisch spürbar ist. In vielen Fällen reicht es, eine Verletzung am virtuellen Körper (Avatar) darzustellen, um eine instinktive Schutzbewegung beim Benutzer auszulösen. Menschen reagieren automatisch auf die Erwartung von Schmerz, was die Immersion verstärkt.

Grenzen dieser Technik

Natürlich hat diese Art von „mentaler Haptik-Simulation“ auch ihre Grenzen. Wenn Du den genauen Druckpunkt eines Joysticks in einer realen Maschine lernen musst – etwa beim Kranfahren – reicht diese Simulation nicht aus. Hier kommen spezielle Hardware-Geräte ins Spiel, die den tatsächlichen physischen Widerstand und Druckpunkt simulieren.

In vielen Fällen reicht jedoch die Kombination aus cleverer Programmierung und der immersiven Erfahrung, die eine VR-Brille ermöglicht, völlig aus, um eine überzeugende „haptische“ Erfahrung zu schaffen. So bleibt die VR-Erfahrung einfach und dennoch beeindruckend.